Vernissage: Samstag, den 29. Januar 2011, 17.00 Uhr
Ansprache: Gyjho Frank
Nikola Dicke ist grundsätzlich Zeichnerin, auch wenn sie in ihrer Kunst immer wieder grenzüberschreitende Techniken entwickelt.
Die Auseinandersetzung mit Licht und Schatten ist ein zentraler Bestandteil im künstlerischen Wirken der jungen Künstlerin. Ihre Hell-Dunkel-Kontraste zeugen von einer besonderen Einfühlsamkeit, die den Blick der Künstlerin auf die Welt bestimmt.
Als Technik verwendet sie bevorzugt Materialien wie Kohle und Kreide mit denen sie gleichmäßige, diffuse Flächen erzeugen kann. Aber auch mit der Acryl-Farbe erreicht sie die gleiche Wirkung, so dass auch hier die Grenzen der Technik verschwimmen. Als Motive wählt Nikola Dicke sowohl Alltägliches als auch Nichtalltägliches und rückt das Dargestellte durch ihre Sichtweise in den Mittelpunkt ihrer Werke. Der Betrachter erlebt so das Dargestellte durch den Blick der Künstlerin neu.
Durch die Wahl der Motivausschnitte, die jeweils nur noch einen Teil des ursprünglichen Ganzen zeigen, erreicht die Künstlerin eine Abstrahierung des dargestellten Motivs, die durch ihre Schwarz-Weiß-Schattierungen noch verstärkt wird. Bei der Arbeit „Entschwunden“ sieht man beispielsweise den Sockel und den Baldachin eines Denkmals, die Denkmalskulptur selbst fehlt. Der Betrachter hat also alle Freiheiten und Möglichkeiten der Phantasie, sich die Skulptur vorzustellen oder eine Geschichte des Verschwindens zu erfinden.
Die Werke von Nikola Dicke sind immer durch den Kontrast von Schwarz und Weiß geprägt, wobei sie das Schwarz benutzt, um die weißen Flächen besonders zum Leuchten zu bringen. Das kommt in ihrer Technik der Dia-Zeichnungen, in denen sie geschwärzte Diarahmengläser zeichnerisch – durch Kratztechnik – bearbeitet und dann vergrößert projiziert, auf eindrucksvolle Weise zum Ausdruck. Durch diese ungewöhnliche Kombination von Zeichnung und Bildprojektion erreicht die Künstlerin eine Integration des Lichtes in ihren Werken.
Nikola Dicke erzeugt mit allen ihren Arbeiten eine fast rätselhafte oder geheimnisvolle Stimmung, die sich auf den Betrachter überträgt.
Von ihren Bildern erhalten wir sowohl Fragen als auch Antworten. Sie verführen zum tiefen Nachdenken, schaffen Sehnsüchte nach Ruhe und ermöglichen es auch, eine Auszeit von der Welt zu nehmen.
Auszug aus dem Katalogtext zur Ausstellung von Susanne Hinsching, Nordhausen
Die Galerie ist samstags von 16.00 bis 18.00 Uhr, sonntags von 11.00 bis 13.00 Uhr und nach Absprache geöffnet.